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Gute Apps, schlechte Apps

Die Zahl deutschsprachiger Apps in den Stores der diversen Anbieter (Apple, Android, Microsoft uvm.) steigt nach wie vor. Doch braucht wirklich jedes Unternehmen und jede Veranstaltung eine eigene App? Der Medienlotse gibt Hinweise, worauf bei Konzeption und Entwicklung unbedingt geachtet werden sollte.

Hamburger Theaternacht
Regelmässig im Spätsommer stürmen die BewohnerInnen der Hansestadt in ihre Theater. Knapp 18.000 Interessierte machten sich bei der Auflage 2011 auf in die Stadt, erstmals auch unterstützt durch eine mobile Anwendung. In den Jahren zuvor hatten sich die Besucher durch ein knapp 40-seitiges Booklet zu kämpfen, um an Infos über Spielorte, Theaterstücke, Uhrzeiten und ÖPNV-Anbindung zu bekommen. Die App brachte den Nutzern gleich mehrere Vorteile: Dank GPS konnten sie sofort erkenn, welche Aufführungsorte in der Nähe waren, in einem weiteren Fenster erschien das aktuelle Programm. Einziger Wehrmutstropfen: Wer sich mühsam durch alle Angebote gescrollt hatte, musste immer noch Zettel und Stift zur Hand nehmen, denn eine Merk-Funktion hatte die App nicht. Und auch die GPS-Funktion war nicht immer genau, so dass manche Aufführungen erst in allerletzter Sekunde erreicht wurden. Fazit: Leider wurde bei der Konzeption der Fehler begangen, Webseite und Booklet 1:1 zu kopieren. Es wurde nicht erkannt, welche Mehrwerte mobile Dienste brauchen, um zum Erfolg zu werden.
Heide-Park Resort
Vorfreude auf einem Besuch im Freizeitpark zählt mit zu den schönsten Freuden. Das versucht die Heide-Park-App zu transportieren. Interessierte können sich über Attraktionen, deren Standorte, Trivia zum Park und Öffnungszeiten der Gastronomie informieren. Netter Nebeneffekt: Bei den mitunter langen Wartezeiten hilft die App Jüngeren (und auch Erwachsenen!) beispielsweise durch Videos und Bildergalerien, die Zeit bis zum Start zu überbrücken. Ebenfalls sinnvoll: Der mobile Lageplan, der App-Usern per GPS hilft, den eigenen Standort sowie den schnellsten Weg zur nächsten Attraktion zu finden. Fazit: Die App ist bereits ein guter Wurf. Falls aktuelle Störmeldungen und Reparaturen noch integriert werden können, ist das ein echter Mehrwert. Einige User bemängeln jedoch die schlechte Internetverbindung im Park, der die mobile Karte nur schwer nutzbar macht.
Was gute von schlechten Apps unterscheidet
Die kurzen Beispiele zeigen, dass gutgemeinte Apps durchaus unterschiedlich in Nutzen und Bewertung ausfallen können. Woran liegt das? Fehler werden häufig schon in der Konzeption begangen, wenn Nutzungsintensität und Bedienbarkeit mobiler Anwendungen schlichtweg unterschätzt werden. Wer trotzdem oder gerade deshalb mit einer eigenen App liebäugelt, sollte sich zunächst den mobilen Traffic auf seiner Webseite anschauen. Daraus lassen sich wertvolle Rückschlüsse gewinnen, welcher der vielen AppStores nun bestückt werden soll und wonach die User suchen. Im zweiten Schritt muss dann über einen echten Mehrwert bei der Nutzung nachgedacht werden. Während die Hamburger Theaternacht diese Hürde gerissen hat, ist der Heide-Park bereits auf einem guten Weg.

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