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Die Zukunft der Arbeit II

Wenn sich Firmen und Unternehmen im Internet und sozialen Netzwerken engagieren, fürchten sie Kontrollverlust (über Inhalte und Reaktion) und ängstigen sich vor Unsicherheiten (technische Beherrschbarkeit, Datenschutz). Genau diese Aspekte sind auch wichtige Themen im Umgang von Konzernen mit Freelancern oder kleineren Agenturen, wie Christoph Fellinger, Employer Brand Manager bei Beiersdorf, im Rahmen der zweiten fluidacedemy-Veranstaltung im Hamburger Betahaus deutlich machte.

Konzerne bilden innerhalb der Wirtschaft eine Welt für sich. Gleich großen Tankerschiffen gleiten sie durchs Meer der Kunden oder müssen schwere Sturmböen ausweichen, wenn der Börsenkurs darniederliegt. Auf der Brücke zählen deshalb Planbarkeit, Sicherheit und Übersicht zu den beliebtesten Begriffen. Und genau das suchen Unternehmen auch im Umgang mit Freelancern oder kleinen Agenturen. „Unternehmen arbeiten mit Standardprozessen und brauchen Wiedererkennungswert“, so Fellinger. Sein Rat: Bereits bei der Akquise sollte topprofessionell vorgegangen werden und beispielsweise alle verfügbaren Informationen über den Kunden bekannt sein. Wer dann sein Vorgehen transparent und nachvollziehbar macht und nicht Pi-mal-Daumen herumfuhrwerkt, hat den Auftrag dann schon fast im Sack.

Christoph Fellinger während seines Vortrages (Bild:Cornelius Kalk, www.bewegende-bilder.de)


Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die eigentliche Arbeit startet mit dem Briefing. Je genauer hier der Dienstleister nachfragt, desto besser kann hinterher das Ergebnis werden. Auch hier gilt: Standards helfen. „Standardisierte Briefingtools sind ein großes Plus“, rät Fellinger. Generell sollte innerhalb der Beziehung zwischen Kunde und Dienstleister die Schriftform dominieren. Kommt es einmal zu Nachfragen, Verzögerungen oder Streits kann eine lückenlose und gewissenhafte Dokumentation aller Verhandlungen, Änderungen, Arbeitsfortschritte und Korrekturen sehr hilfreich sein. Doch damit sind noch längst nicht alle Fallstricke für Freelancer umschifft: „Meiner Erfahrung nach verkaufen sie sich generell zu günstig“, so der Beiersdorf-Manager. Und auch Korrekturphasen können für ordentlichen Streit in der Beziehung sorgen. „Dienstleister müssen ihre Kunden dann disziplinieren und anregen, die Korrekturen zu sammeln“. Ansonsten kann das Nervenkostüm des Freelancers arg leiden und mit der dauerhaften Kundenbeziehung ist es schnell vorbei.

Aber warum buchen Firmen eigentlich Freelancer, wenn sie sich nur in Prozessen und Verhalten der Dienstleister wiedererkennen wollen? Dazu Fellinger: „Unternehmen suchen vor allem Inspiration. Ich schätze es, wenn ich direkt kommunizieren kann und nicht stille Post mit dem Key Accounter einer großen Agentur spielen muss“. Weitere Pluspunkte gibt es für Dienstleister, wenn sie dem Kunden helfen, innerhalb seines Konzerns zu glänzen, beispielsweise durch Gesprächsleitfäden und Argumentationshilfen für Präsentationen auf Geschäftsführungsniveau. Am Ende erfolgreicher Projekte können Freelancer es dann auch wagen, die so dringend benötigte Referenz für die Webseite und Akquise weiterer Jobs zu bekommen.

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