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Social Media & Fußball: Das Beispiel FC St. Pauli

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Während soziale Medien bei Einzelsportlern immer mehr Verbreitung finden, tun sich Vereine und Verbände im Umgang damit noch schwer. Nur wenige verfügen über eine ausgeklügelte Strategie oder haben wirklich verstanden, was Menschen dazu bewegt, sich im Internet über ihr „Produkt“ zu äußern. Als vor zwei Tagen bekannt wurde, dass der FC St. Pauli seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) in einigen Punkten ändern wollte, schlugen erste Blogger Alarm. Der Medienlotse erklärt Hintergründe zum Vorgang und wirft Schlaglichter auf das Krisenmanagement beim Fußball-Zweitligisten.

Freude am Millerntor: Bloggen bleibt den Fans (vorerst) erlaubt!

Krisenverlauf
Was war geschehen? Im Sommerloch zwischen Trainingslager, Neuverpflichtungen und Testspielen hatte der Verein Ende Mai seine AGB geändert. Eigentliches Ziel war, den Schwarzmarkthandel mit Tickets einzudämmen, dennoch fanden sich zur Überraschung vieler Netzaktivisten auch Bestimmungen zur Medienproduktion. Bereits Ende Juni hatte es deshalb Kritik gegeben, doch auch nach der Überarbeitung fand sich folgender Passus in den AGB:

7. Verbot des Mitbringens von Tonbandgeräten, Fotoapparaten sowie Film- und Videokameras, Verbot von Ton- und Bildaufnahmen, Bildaufnahmen und Recht am eigenen Bild

7.1 Der Aufenthalt im Stadion zum Zwecke der medialen Berichterstattung über die Veranstaltung (Fernsehen, Hörfunk, Internet, Print, Foto) ist nur mit Zustimmung des FC St. Pauli und in den für Medienvertreter besonders ausgewiesenen Bereichen zulässig.

Schnell verbreitete sich über Blogs die Auffassung, der Verein wolle quasi durch die Hintertür das Bloggen und Twittern bei und nach Spielen verbieten. Gespeist wurden die Befürchtungen zunächst durch die gesamtgesellschaftlichen Diskussionen über Netzsperren, Verbot von Facebook-Partys, Trojanern und Urheberrechte, aber auch durch die Proteste der Sozialromantiker in der Winterpause der Saison 2010/11. Damals hatten sich vor allem über das Internet Fans zusammengeschlossen, die die fortschreitende Kommerzialisierung des Vereins kritisch sahen. Die Proteste gipfelten dann zum Unbehagen des Vereinspräsidiums in einer großen Aktion zum Rückrundenauftakt gegen Freiburg.

Krisenreaktion
Wie schon bei den Sozialromantikern, reagierte der Verein schnell auf die Vorwürfe. In einem Telefonat wurde dem Betreiber des reichweitenstarken und angesehenen „Magischer FC“-Blog mitgeteilt, dass Bloggen auch künftig erlaubt bleibe und die AGB hinsichtlich einer praktikablen Nutzung sozialer Medien wie Twitter oder Facebook noch einmal überarbeitet werden. Fans und Blogger sind ausdrücklich eingeladen, an der Formulierung der neuen Bestimmungen mitzuarbeiten.

Fazit
Zwar bleibt unklar, warum der FC St. Pauli nicht gleich auf die jetzt postulierte Lösung gekommen ist. Es gibt kaum einen Klub, der derart im Fokus der Öffentlichkeit und eigenen Fans steht. Die Fanszene ist bestens vernetzt und kann blitzschnell reagieren, siehe Sozialromantiker. Dennoch ist der nun gefundene Weg eindeutig zu begrüßen. Den Verantwortlichen muss jedoch klar sein, dass die Krise damit noch nicht ausgestanden ist. Die beteiligten Blogger werden jeden Schritt des Vereins sehr genau beobachten und mit ihren Artikeln die nötige Transparenz herstellen. Bis dahin gilt jedoch, dass der FC St. Pauli zwar sportlich zweitklassig ist, beim Social Media Krisenmanagement jedoch derzeit mit zur Spitze zählt.

Wie sehen das Fans anderer Vereine? Gibt es dort ähnliche Bestimmungen?
Was könnten die Gründe sein, warum Klubs derartige AGBs erlassen?
Der Medienlotse freut sich auf die Diskussion!

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