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Danke, Facebook!

Nein, hinter dieser Überschrift verbergen sich keine Ironie und auch kein Hauch von Zynismus, obwohl das Kritisieren von Facebook in letzter Zeit in zu sein scheint, nicht nur in der Politik. In der letzten Woche stellten die Gründer der boomenden Social Media-Community auf der f8-Konferenz einige Neuerungen vor, die das Potenzial haben, das Internet umzukrempeln. Der nun auf allen Seiten einsetzbare „Like“-Button hat noch eher als das iPad das Potenzial, das Internet zu monetarisieren und Paid Content voranzubringen, meint der Medienlotse.

Facebook-User sind es mittlerweile gewohnt, ihre Vorlieben für Bands, Filme oder Literatur auf der Plattform mittels weniger Klicks zu bekunden und dies als Information in ihr Netzwerk von Online-Freunden zu jagen. Wochenlang war spekuliert worden, dass die Plattform über ihren Dienst Facebook Connect (FC) plane, auch auf anderen Netzseiten präsent zu sein. Sollten User sich auf Webseiten anmelden müssen, um die Dienste zu nutzen, kann dies schnell und einfach über FC geschehen, ohne umständlich ein neues Benutzerkonto anlegen zu müssen. Vorteil für Facebook: die eigene Sichtbarkeit im Netz nimmt zu und je mehr Seiten die Dienste von Facebook in Anspruch nehmen, desto mächtiger werden die Kalifornier.

Die jetzt bekannt gegebene Implementierung des „Like“ (oder Gefällt mir) –Buttons geht jedoch noch darüber hinaus. Künftig ist es möglich – egal wo im Netz – Artikel, Meinungen, Videos, Musik, Spiele zu bewerten und dies auf seiner Facebook-Seite anzuzeigen. Natürlich ist dieser Schritt allein aus Datenschutzgründen nicht uneingeschränkt gutzuheißen, denn wer will schon sämtliche seiner Bewegungen im Netz nachvollziehbar machen? Mit ein wenig Übung (oder besser: Medienkompetenz) dürfte dies aber keine allzu große Hürde sein. Viel wichtiger ist hingegen das tatsächliche Potenzial des Like-Buttons für Kreative und Blogger im Internet.

„Like“ bietet verspricht nämlich nicht nur für Facebook Einnahmen, sondern auch für die positiv bewerteten Künstler oder Journalisten. Derzeit macht das skandinavische Start-Up Flattr vor, wie so etwas funktionieren kann. User können dort pro Monat einen frei festlegbaren Betrag an die Community verteilen, in dem sie attraktive Artikel, Videos etc. durch Mausklick kennzeichnen – also nichts anderes als das, was Facebook mit dem „Like“-Button jetzt gestartet hat. Interessant ist Flattr dadurch, dass die Anzahl der Gefällt-Mir-Klicks auf die eingezahlte Summe umgelegt wird, so dass am Ende tatsächlich eine Art „Thank-You-Economy“ entsteht. Darauf könnte Facebook aufbauen, und ein ähnliches Modell entwickeln (oder Flattr schlucken). Die User würden dann ihr Geld (gegen eine Bearbeitungsgebühr) bei dem sozialen Netzwerk einzahlen und über den bis dahin sicherlich weit verbreiteten „Like“-Button verteilen können. Am Ende könnten also doch noch Kreative und Künstler von der Markenmacht Facebooks profitieren und die bisher im Netz nur darbenden Verlage und Zeitungen endlich den heiligen Gral des Paid Content gefunden haben.

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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