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Kinder und Heranwachsende schwören auf Apple News

Auch Kinder und Heranwachsende vertrauen bei der Einordnung von News auf Gatekeeper. Doch das sind nicht mehr Journalisten, Magazine oder die TV-Nachrichten, sondern Freunde, Algorithmen und – Apple News. So die unerwarteten Erkenntnisse eines Unterhaltungsunternehmens, welches vor dem Deutschland-Start eines Kinofilms Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und elf sowie 12 und 13 Jahren befragte. Doch was bedeutet diese Art des Medienkonsums für den Kampf gegen Fake News und die allgegenwärtigen Erregungsspiralen im Netz? Der Medienlotse denkt nach.

„Da wische ich auf dem iPhone erstmal ganz nach links – und dann stehen da so News“. So oder so ähnlich äußerten sich die Kinder und Jugendlichen bei der Befragung. In der Tat – mit dem internationalen Ausrollen von iOS 9 im Herbst 2015 und ein Jahr später mit der Nachfolgeversion auch in Deutschland – kamen die Apple News auf iPhone und iPad. Sicherlich unbemerkt von einem Großteil der Nutzer, aber – wie gesehen – mit einem großen Einfluss bei den Jüngeren. Das ist auch wenig verwunderlich, denn der Newskonsum differiert in den verschiedenen Altersklassen erheblich.

Während bei der Gesamtbevölkerung (ab 14 Jahren) nach einer Studie des Bayerischen Rundfunks nach wie vor das TV an erster Stelle bei der Mediennutzung steht (208 Minuten), liegt bei den 14-29-jährigen das Internet mit 187 Minuten weit vor TV (144 Minuten) und Radio (137 Minuten) vorn. Im Zusammenhang mit Meldungen wie „80% der Jugendlichen können News nicht von Werbung unterscheiden“ ist die Interpretation schnell bei der Hand: Je jünger die Menschen, desto geringer die Medienkompetenz. Doch weit gefehlt, wie ein weiterer Blick in die Studie zeigt: Demnach genießen die lokalen und überregionalen Tageszeitungen, gefolgt von den öffentlich-rechtlichen TV- und Radioprogrammen noch vor Nachrichtenseiten im Internet das größte Vertrauen der Heranwachsenden. Facebook und weitere Internetcommunities hingegen werden mit großem Abstand als unglaubwürdig eingestuft.

Also doch nicht alles anders bei Jungen und Alten. Man könnte nun anfangen, über die inhaltlichen Schwerpunkte der Apple News und ihre Wirkung auf Kinder vor bzw. in der Pubertät zu diskutieren. Aber solange die hier gezeigten Medienmarken ihre Arbeit machen und nicht in Fake-News- und Erregungsspiralen tappen, muss einem um die Medienkompetenz der jüngeren Generationen nicht angst und bange werden. Die alten weißen Männer in den Feuilletons und Talkshows würden also gut daran tun, verbal abzurüsten und nicht nur den Kindern und Jugendlichen, sondern auch allen anderen Hardcore-Internetnutzern zuzugestehen, in der Mehrheit mündig und verantwortungsbewusst zu handeln. Sie müssen ja nicht immer unbedingt von sich auf andere schließen, wenn es um die digitale Sphäre geht…

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