Es ist immer wieder schön, wenn Theorie auf Praxis trifft. So auch bei meinem Workshop zu „Twitter, Facebook und Co. – Einsatzmöglichkeiten neuer Medien im Sportverein“ an der DOSB-Führungsakademie in Köln. Denn während Facebook und YouTube allen teilnehmenden Vereins- und Verbandsvertretern ein Begriff waren, mochte bei der Frage nach der Twitternutzung niemand die Hand heben. Da ich im Vortrag fast ausschließlich auf die Möglichkeiten der Informationsgewinnung und –recherche durch Twitter skizzierte, möchte ich mit diesem Blogpost auch noch einmal dezidiert auf die Möglichkeiten für die Öffentlichkeitsarbeit eingehen.
Gerade weil es in Deutschland nur knapp 1,5 Millionen Twitternutzer gibt, von denen auch nur ein knappes Drittel wirklich regelmäßig aktiv ist, gibt es vor allem für Vereine aus urbanen Zonen die Möglichkeit, durch einen cleveren Einsatz schnell auf sich aufmerksam zu machen. Wer Twitter also nicht zum Sammeln von Informationen und Inspirationen nutzen möchte, kann den Microbloggingdienst dann immer noch für die Vermittlung der eigenen Inhalte nutzen.
Für den Start empfehle ich folgende Schritte:
- Recherchieren Sie, ob Ihre vorhandenen Kontakte aus Presse, Verband, Wirtschaft, Lokalpolitik ebenfalls auf Twitter vertreten sind. Mit etwas Glück beginnen dann diese Personen recht schnell auch ihnen zu folgen, so dass Sie in kürzester Zeit eine erste kleine eigene Reichweite haben dürften.
- Überlegen Sie sich, bei welcher eigenen oder fremden Veranstaltung Sie Twitter einsetzen möchten. So könnte beispielsweise als Vereinsvertreter von einer Verbandstagung berichtet werden (Wer stellt sich zur Wahl? Wer bekommt wie viele Stimmen? – Sowas steht oftmals nicht mal im Pressebericht über die Tagung!) oder mittels Twitter innerhalb der eigenen Region auf Vereinsjubiläen etc. hingewiesen werden.
- Die sich wandelnde Gesellschaft liebt Transparenz und Offenheit. Aufgrund seiner Schnelligkeit ist Twitter dafür noch besser geeignet als Facebook. Wenn sich ein Verein traut, kann direkt per Twitter von der Jahreshauptversammlung berichtet, wie es beispielsweise @hhmittendrin von den Senatssitzungen macht. Mit etwas Glück lesen das auch Journalisten – und lassen Ihre Standpunkte dann in die Nachberichte mit einfließen!
Darüber hinaus bringt die Twitternutzung noch weitere Vorteile mit sich:
- Dadurch, dass der Dienst nur 140 Zeichen erlaubt, lernen Nutzer, sich kurz zu fassen. Wer auf den Punkt zu formulieren weiß und in starken Überschriften zu denken vermag, wird in der heutigen Welt deutlich besser gehört.
- Twitter ist dauerhaft durchsuchbar. Die Website ist vielleicht schon in die Jahre gekommen oder nicht immer aktuell – mit Twitter lässt sich das zumindest für eine Weile kaschieren.
- Durch Twitter kann auch der eigene Verein erlebbar gemacht werden. Warum also den Vereinsaccount immer beim Presseverantwortlichen belassen und nicht auch mal normalen Mitgliedern die Möglichkeit geben, von einem Punktspiel oder dem Vereinsleben zu berichten?