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Bundesliga verschenkt digitale Potenziale

TV-Gelder, Zuschauerschnitt, Spektakel auf dem Rasen – die Bundesliga boomt. Doch noch immer schauen die Clubverantwortlichen und die DFL-Strategen aus Frankfurt mit ein wenig Grimm nach England, wo die Premier League locker eine Milliarde Euro mehr Umsatz macht als die Deutschen. Ein Grund dafür könnte auch die fehlenden digitalen Strategien sein. Eine Studie der Hamburger Kommunikations-Agentur deepblue networks sieht bei den Bundesligisten im Netz größtenteils gar nur Kreisklasse-Niveau. Der Medienlotse hat sich deshalb die digitale Performance von Bayern, Hannover, Hamburg und Hoffenheim mal genauer angeschaut. 

FC Bayern München
Wenig überraschend, belegt der Rekordmeister auch in dieser Studie den ersten Rang. Sorgt nicht zuletzt der sportliche Erfolg bei den Fanzahlen für stete in Zuwächse in den diversen digitalen Angeboten, müssen die Bayern dieses Vertrauen aber auch rechtfertigen. Mit insgesamt 57 Punkten in der deeplue networks-Studie liegt das Team von der Säbener Straße weit vor der Konkurrenz aus Dortmund (41) und Schalke (35). Neben einer technisch auf dem neusten Stand befindlichen Homepage gelingt im Süden der Republik auch die Einbindung von Sponsoren über die Social Media-Kanäle laut deepblue-Analyse besonders gut.

Hamburger SV
Insgesamt liegt der Nordklub mit seiner Social Media-Performance (Anzahl der Social Media-Kanäle, Facebook/Twitter-Erfolg) im gehobenen Mittelfeld. Der Bundesliga-Dino punktet vor allem bei Facebook – und schafft es hier gar auf eine höhere Interaktionsrate als die Bayern. Viele Klubs scheinen jedoch das Potenzial insbesondere von Twitter noch nicht vollständig erkannt zu haben – hier zeigen kleine Klubs wie Aufsteiger Braunschweig und die Europacup-Teilnehmer aus Freiburg, wie User-Interaktion im 21. Jahrhundert auszusehen hat. Ein Grund für die mangelnde Digitalperformance mag auch in den veralteten Sponsoringkonzepten liegen, mit denen an der Elbe gearbeitet wird. Hier vergibt deepblue networks an den HSV 0 Punkte – Kreisklasse!

Hannover 96
Während es die Roten in den vergangenen Jahren geschafft haben, den einen oder anderen Klub sportlich zu ärgern, ziehen sie im Digitalbereich klar den Kürzeren. Ob nun Follower, Fans oder Interaktion – da geht deutlich mehr. Auch werden wichtige Potenziale bei Facebook verschenkt. Mit Nationalkeeper Ron-Robert Zieler hat nur ein einziger 96er überhaupt eine Fanpage – mit kümmerlichen knapp 25.000 Likes. Die Bayern schaffen es hingegen, fast ihren gesamten Kader (22) ins weltgrößte Netwerk zu schicken und ernten hierfür 10 Millionen Likes – das macht sich später auch im Merchandising und Sponsorengeldern wieder bemerkbar. Vorn dabei sind die Niedersachsen beim Club-TV – bei Gerätekompatibilität und Bedienkomfort können ligaweit wieder nur die Bayern mithalten.

TSG 1899 Hoffenheim
Keine Fans, kein Erfolg und keine Sichtbarkeit in Social Media – so oder so ähnlich könnte das harsche Urteil über die Sinsheimer lauten. Der letzte Platz in der deeplue networks-Studie kommt vor allem durch das fehlende Engagement bei Twitter und YouTube zustande. Kümmerliche zwei Videos waren dort zu finden, die insgesamt auch nur 189-Mal angeschaut wurden. Ein Grund für das fehlende Engagement im Vergleich zur Ligakonkurrenz mag sein, dass viele Klubs nur langsam neue Stellen für digitale Kommunikation schaffen und dazu tendieren, die zusätzlichen Aufgaben auf den bestehenden Schultern aus Marketing oder Kommunikation zu verteilen.

Fazit
Im Vergleich zu anderen Branchen ist die Fußball-Bundesliga ein hochemotionales Produkt. Auch haben die Klubs schon früh angefangen, sich mit Social Media auseinanderzusetzen. Dennoch werden bei den deutlich anspruchsvolleren digitalen Themen (Mobile-Optimierung, Android/iOS-Integration, Fan-Engagement etc.) wertvolle Potenziale verschenkt. Hier nur auf Initiativen der DFL zu warten, die ihrerseits beispielsweise die Auslandsvermarktung forcieren möchte, ist zu wenig. Gefragt sind clevere Konzepte und Ideen, die smart umzusetzen sind und auch nicht die Welt kosten. Wobei, die allerbeste Digitalstrategie sind immer noch Siege…

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Digital watershed for Bundesliga ahead - Der Medienlotse

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