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Bundesliga wird digital

Wovon hier im Blog schon vor einigen Monaten berichtet wurde, wird endlich Realität: Bayer Leverkusen ist der erste Fußballbundesligist, der sein Stadion für das digitale Zeitalter aufrüstet. Telekom und Cisco sorgen für die technische Umsetzung, die zunächst 20.000, dann 30.000 Zuschauern den gleichzeitigen Internetzugang ermöglicht. Schon in der kommenden Saison dürften dann weitere Klubs folgen, die Telekom bestätigte Gespräche mit Bayern München. Der Medienlotse setzt sich kritisch mit den Kosten und Refinanzierungsmöglichkeiten auseinander.

Was ist geplant?
Um das kostenfreie WLAN für alle Zuschauer zu gewährleisten, werden insgesamt 350 WLAN-Zugriffspunkte im Stadion verbaut. Hinzukommen 500 HD-Bildschirme, sodass die Fans beim Würstchenkauf auch keine Spielsekunde verpassen.  Um alle Services nutzen zu können, müssen sich die Fans eine Bayer-App installieren. Es wird mit Kosten in mittlerer einstelliger Millionenhöhe gerechnet (Der Medienlotse berichtete).

Wie soll refinanziert werden?
Leverkusen geht mit seinen Partnern davon aus, dass Sponsoren zunächst die neuen Werbemöglichkeiten auf den HD-Geräten nutzen werden. Neben Statistiken, Videobotschaften sollen dort auch interaktive Aktionen der Werbepartner ablaufen, heißt es. Zweites Standbein sollen die Nutzerentgelte werden. Einmalige Besucher könnten zwischen zwei und vier fürs Euro fürs WLAN zahlen, bei Dauerkartenkunden wäre dies vermutlich mit inkludiert.

Welche Probleme gibt es?
Damit die App auch genutzt wird, braucht es echte Mehrwerte. Die sind aber aufgrund der Rechtelage nur schwer zu erbringen. Es ist kaum vorstellbar, dass 20.000 Zuschauer gleichzeitig die Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns eingespielt bekommen. Mit Highlights der vergangenen Spiele wird man niemand hinter einem Ofen hervorlocken können. Zudem müsste die App mit Werbung knausern, denn niemand dürfte bereit sein, für weitere Spots der Sponsoren weiteres Geld auszugeben.

Wohin geht die Reise?
Zunächst werden weitere Bundesligisten nachziehen und die Entwicklung in Leverkusen und wohlmöglich München genau beobachten. Dennoch sind mit dem „StadiumVision“ genannten Projekt noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Schon jetzt gibt es Lösungen, die beispielsweise per Augmented Reality den Rasen zur neuen Werbefläche machen oder Banden mit Zusatzcontent bestücken. Auch wenn in der Digi-Szene der Begriff „Gamification“ schon zum Alteisen gehört, dürften in Verbindung mit neuen Technologien dort noch die größten Potenziale zur Sponsorenaktivierung liegen.

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  1. Pingback: The next stadium generation is all digital - Der Medienlotse

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