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Sport turns digital

Nur noch wenige Tage, bis die Olympischen Sommerspiele zum dritten Mal in London gastieren. Wie so oft, markieren sportliche Großereignisse einen wichtigen Meilenstein der technischen und kommunikativen Entwicklung unserer Welt. Das WM-Finale 1954, welches unwiederbringlich zum westdeutschen Nachkriegsmythos zählt, hat den Fernseher erst populär gemacht. Nun will London 2012 zu den Social-Media-Spielen werden. Doch was bedeutet das überhaupt?

Picture by "UK in Italy" on Flickr (CC)

Mobil statt digital
Die zuletzt vielgescholtenen Öffentlich-rechtlichen TV-Kanäle setzen in ihrer London-Berichterstattung voll auf mobile Endgeräte. Bis zu sechs Livestreams gleichzeitig werden für Smartphones und Tablets angeboten. Bisher waren weniger aufmerksamkeitsstarke olympische Sportarten in den digitalen Kanälen und bei 3Sat platziert worden. Vermutlich werden sich nach den Spielen weitere Contentanbieter daran machen, exklusive Inhalte mobil verfügbar zu machen. Dennoch schwebt über allem das Damoklesschwert der Bandbreiten und Flatrates. Schon eine Minute HD-TV kann Traffic von bis zu einem MB verursachen. Die Sender, die im Verbund mit einem leistungsfähigen Telekommunikationsanbieter ein attraktives Angebot schaffen, werden hier in Zukunft die Nase vorn haben.

Kundenservice dank 3D
Wenig vorangeschritten ist bei London 2012 hingegen die 3D-Kartierung der Austragungsorte. Die San Fransicso Giants machen in der US-Baseballliga vor, wie sich durch eine clevere Kombination von Augmented Reality die Ticketverkäufe dank Dynamic Pricing noch optimieren lassen. Bei den Olympischen Spielen werden viele Eventstätten nur temporär errichtet, doch sind Stätten wie Wembley und Wimbledon in der spielfreien Zeit leicht zu vermessen und auch die olympischen Test-Events, die beispielsweise im Beachvolleyball an der Horse Guard’s Parade oder im Turnen in der North Greenwich Arena stattgefunden haben, könnten dafür genutzt werden. In Zukunft werden große Eventstätten nicht um die Investitionen in 3d-Technik herumkommen.

Social statt nur dabei
Im Gegensatz zu ihren Fußballkollegen verstehen es die deutschen Olympiaathleten, ihre Fans und Interessierten bei Laune zu halten. Tennisspielerin Julia Görges retweetet fleißig Fan-Content oder Hockeyspielerin Janne Müller-Wieland postet den Link zu einem TV-Bericht über die Verabschiedung der Hamburger Olympioniken an den Landungsbrücken. Es wird interessant sein zu beobachten, ob die Athleten auch während der Wettkämpfe die Nerven haben, Twitter und Facebook zu nutzen. Dies liegt ganz im Sinne des Verbandes, der seinen Athleten durch den Hashtag #wirfuerd und einem Olympia-Hub zusätzliche Aufmerksamkeit generiert. Ganz uneigennützig ist das jedoch nicht, denn der DOSB hofft natürlich, auf vielen weiteren Ebenen (Politik, Wirtschaft, Finanzen oder einer erneuten Olympiabewerbung) von der Sportbegeisterung zu profitieren.

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