Auch wenn wir es noch nicht wahrhaben wollen: unsere Zukunft beginnt jetzt, in diesem Moment. Ähnliche Erfahrungen machte auch die Psychologin und Businesstrainerin Lynda Gratton, als sich sich am Frühstückstisch mit ihren Söhnen über deren Berufswahl unterhielt und die daraus resultierenden Überlegungen in ihrem neuen Buch “Job Future- Future Jobs”. Der Medienlotse erklärt, welche Trends wichtig werden, um eine eigene Vision der Zukunft zu entwickeln und eine gesicherte berufliche Existenz aufzubauen.
Megatrends
Fünf Faktoren erweisen sich laut Gratton als zukunftsprägend für die Arbeitswelt: Da wäre zunächst die technologische Entwicklung, die neben der allgegenwärtigen Cloud die Produktivität steigert und das Weltwissen auch für die Dörfer im hintersten Winkel Afrikas und Indiens digital verfügbar macht. Daneben sorgt die Globalisierung für eine 24/7-Erreichbarkeit und in den Schwellenländern und Tigerstaaten für die Realisierung von innovativen Sparpotenzialen, die ganzen Branchen – wie etwa Geschäftsreisen – den Garaus machen können. Parallel verändern sich auch Gesellschaft und Familienstrukturen. Verwandte ziehen ihren Jobs hinterher und leben teilweise auf verschiedenen Kontinenten, auch Männer vereinen verstärkt Beruf und Familie. Der demographische Wandel sorgt dafür, dass die Altersvorsorge immer unsicherer wird und alle wohl ein wenig länger arbeiten müssen. Zu allem Überfluss bleiben die Energiepreise nicht nur durch wiederkehrende Katastrophen und Versorgungsengpässe gleichbleibend hoch.
Herausforderungen
Gratton beschreibt in der Folge in ihrem fulminanten Buch mögliche Spielarten der Zukunft. Die vorgezeichnete Zukunft beschreibt ein negatives Szenario, in der die Zersplitterung des Arbeitsalltages und Isolation von Freunden und Familie im Vordergrund stehen, wohingegen die gestaltete Variante kreatives Mitgestalten, soziales Engagement und Mikrounternehmertum in den Mittelpunkt stellt. Was “Job Future – Future Jobs” aber von Werken wie Matthias Horx oder zuletzt aus dem Trendbüro unterscheidet, ist, dass Gratton neben der Beschreibung der Zukunftsszenarien gleichzeitig Hinweise bietet, wie Arbeitnehmer und Freiberufler die kommenden Dekaden für sich nutzen können. Die Autorin empfiehlt, vom oberflächlichen Generalisten – wie er oft noch in Unternehmen zu finden ist – zum Meister in Serie zu werden. Das bedeutet nicht nur, noch einmal die Schulbank zu drücken, sondern durch Nachahmung und jahreslanges Training ein eigenes Markenzeichen aufzubauen und die richtige Nische zu finden. Helfen dabei können Netzwerke und Institutionen wie das Betahaus oder Fluidnetwork, die unter ihrem Dach Kreative vereinen und miteinander in Schwingung bringen.
Fazit: “Job Future- Future Jobs”ist mehr als „nur“ ein Buch zur Zukunft der Arbeit. Gekonnt verwebt Gratton wissenschaftliche Ansätze zu Megatrends mit ihren Beobachtungen aus den unterschiedlichsten Arbeitsgruppen und Organisationen und bietet den LeserInnen darüber hinaus noch praktische Denkhilfen, wie die eigene Existenz für die Zukunft aufgestellt werden kann.
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