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Hilfe, mein Müll twittert!

In wenigen Jahren werden wir in unserem Alltag von Produkten mit einem eigenen Gedächtnis umgeben sein. Bis es aber soweit ist, müssen wir uns allerdings noch daran gewöhnen, dass wir Computer nicht mehr nur mit Mausbewegungen, sondern auch mit Mimik, Biometrie oder Sprachprogrammen wie Apples Siri im neuen iPhone 4S steuern. Der Medienlotse erklärt, wie das Internet in Zukunft (auch) funktionieren kann.

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Twitternde Mülltonnen geben schon bald Auskunft über Inhalt und Leerung

Internet der Dinge
Besonders wichtig wird das „Internet der Dinge“. Kenner künstlicher Welten verstehen darunter physische Objekte (Dinge), die selbständig im virtuellen Raum agieren und kommunizieren. In dieser Ausformung des Internets sind die Menschen allerdings nicht mehr die einzigen Teilnehmer. Mit ziemlicher Sicherheit wird die Kommunikationsquantität noch rapide zunehmen, wenn  – überspitzt formuliert – alles mit allem redet. Möglich macht das die RFID-Technik, die bereits 2006 auf den WM-Eintrittskarten erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Die Funksensoren können an Pakete, Maschinen oder Lebensmittel geklebt werden und Auskunft über ihren Umgebungszustand geben (Temperatur, Füllstand etc.) und gegebenenfalls Wartungsprozesse oder o.ä. initiieren.

Cyber-physical networks
Allerdings ist diese Vision (noch) Zukunftsmusik. Erst müssen die Sensoren noch kleiner und kostengünstiger in der Herstellung werden. Dennoch werden massive Industrieinteressen – vor allem aus dem Logistikbereich – dafür sorgen, dass bis zur Realisierung nicht mehr zu viel Zeit vergeht. In der neuen RFID-Welt und im Internet der Dinge steuern Produkte ihren Herstellungsprozess selbständig und autonom innerhalb definierter Prozessketten. Ingenieure müssen also schon bald nicht mehr in der Werkhalle arbeiten, sondern können bequem vom heimischen Sessel mittels cyber-physischer Netzwerke ihre virtuelle Fabrik steuern. Ähnlich intelligente Umgebungen wird es dann auch in unseren Wohnräumen, Städten und Einkaufsstraßen geben.

Mensch-Maschine
Ein derart rasanter technischer Fortschritt ruft – wie in den Jahrhunderten zuvor – Ängste bei den Mitmenschen aus. Virtuelle Fabriken arbeiten zwar fehlerfrei, aber kommen auch fast ohne Menschen aus. Unsere künftige Arbeitswelt wird also noch größeren Veränderungen ausgesetzt sein, als heute vermutlich vorstellbar. Und natürlich lässt sich die intelligente auch spielend leicht für andere Zwecke einspannen, die an George Orwells Klassiker „1984“ oder Miriam Meckels „Next“ erinnern. Nicht jeder wird es mögen, wenn das neugekaufte Fahrrad der Krankenkasse meldet, dass es kaum benutzt wird und der Body Mass Index nicht wie gewünscht gesunken ist. Dennoch gibt es eine gute Nachricht: Noch ist alles nur eine Zukunftsvision. Wir können daran arbeiten, diese oder eben eine andere wahr werden zu lassen. Ohne Medienkompetenz wird uns das aber nur schwer gelingen…

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