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Die Zukunft des TV

Wer über 30 ist und mit Gleichaltrigen den Freitagabend beim Italiener verbringt, wird vermutlich schon vor der zweiten Flasche Wein auf die Lieblings-TV-Serien der eigenen Kindheit zu sprechen kommen. Schnell übernehmen dann Colt Seavers oder das A-Team die Gesprächshoheit, bei schlichteren Gemütern auch gerne die Teletubbies. Doch schon in wenigen Jahren wird es diese Gespräche nicht mehr geben. Jüngere schauen immer weniger fern und haben ganz andere Mediennutzungsgewohnheiten. Der Medienlotse fragt deshalb, welche Chance das TV in Zukunft hat.

Liegt die Zukunft des TV ausschließlich im mobilen Bereich?

Die Sender
Nicht erst seit gestern ist klar, dass die Programme immer austauschbarer werden. Volksmusik ist – außer bei den Privaten – überall der Quotenhit und jeder Sender hat sich mittlerweile die eine oder andere Sportübertragung gesichert. Bildungsauftrag – das war einmal und in den Sendezentralen fühlt man sich gemeinschaftlich der Quote verpflichtet. Das wäre noch nicht so schlimm, wenn auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender normalen Erwartungen entsprechend funktionieren würden. Doch wer schon einmal nach einer am Vorabend verpassten Reportage sucht, wird sein blaues Wunder erleben. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus und von daher ist es keine Überraschung, wenn nicht nur Teens und Twens zu Tauschbörsen und YouTube abwandern und dort ihr eigenes Programm gestalten.

Das Internet
Angeblich hat Apple –Gründer Steve Jobs noch vor seinem Tod den Schlüssel gefunden, um TV und Internet zu verschmelzen. Doch auch Facebook und Google arbeiten daran, künftig auf dem Schirm im Wohnzimmer ihre Werbung zu platzieren. Das ist keine neue Entwicklung, den schon Bill Gates und Microsoft träumten vor ihren langwierigen juristischen Auseinandersetzungen davon, die Hoheit über alle Bildschirme eines Haushaltes zu haben. Vermutlich haben die klassischen Sender aber noch fünf bis zehn Jahre Ruhe, ehe die Internetfirmen marktfähige und attraktive Angebote gezimmert haben. Wenn es soweit ist, wird sich aber vermutlich niemand mehr über nervige Werbung aufregen. Die ist in Zukunft genau auf Uhrzeit, Zuschauer und Inhalte abgestimmt. Live werden dann allerhöchstens noch Shows und Sportübertragungen geschaut, der Rest wird aufgezeichnet. Mit Glück gibt es dann noch vier bis fünf Sender, der Rest wird in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Die Zuschauer
Typischerweise wird in Deutschland zunächst nach Regelungen und Wettbewerbsschutz gerufen, wenn neue Anbieter auf den Markt drängen. Dabei wäre für die Sender noch genug Zeit, die Strukturen zu entrümpeln und neue Formate in die Programmgestaltung einfließen zu lassen. Wer bei einem langweiligen Tatort schon mal in seine Twitter-Timeline geschaut hat, dürfte überrascht sein, wie emsig teilweise einzige Szenen kommentiert werden. Auch Talkshows schaffen es so mitunter in die „Trending Topics“ des sozialen Nachrichtendienstes. Es mag zwar abgedroschen klingen, aber mit Social Media und Community-Building lässt sich beim klassisch sozialisierten TV-Zuschauer noch einiges erreichen. Wichtigste Stellschraube bleibt jedoch guter Content und darüber lässt sich leidenschaftlich und lange debattieren. Ein großes Problem bekommen die Sender jedoch, wenn trendige, neue Sportarten Übertragungs-Deals mit YouTube abschließen…

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