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Lokalisierungsdienste vor dem Ende?

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Hin und wieder ist es nötig, die eigenen Positionen kritisch zu überprüfen. Regelmäßige Leser des Medienlotsen werden wissen, dass ich ein großer Fan von Lokalisierungsdiensten wie Foursquare, SCVNGR oder Gowalla bin. Jetzt hat der US-Blog ReadWriteWeb.com (RWW) eine kritische Abrechnung mit Check-In-Diensten veröffentlicht, die nicht ignoriert werden kann. Der Medienlotse erklärt, welche Argumente die Amerikaner ins Feld führen und was er davon hält.

Lokalisierungsdienste 2011 schon vor dem Aus?



Worum geht’s?

RWW stört sich scheinbar daran, dass Lokalisie-rungsdienste im vergangenen Jahr zum „nächsten großen Ding“ ausgerufen wurden. Der Erfolg von Foursquare fand auch schnell Nachahmer. Facebook startete mit „Places“ ein Konkurrenzprodukt, erst kürzlich zog Google mit „Latitude“ nach. Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt, und so mussten sich Dienste wie Gowalla bereits bei Facebook und Foursquare anschmiegen (integrieren), um eine weitere Überlebenschance zu haben. Ebenso düster sieht es bei der Zahl der Check-Ins aus: Während Foursquare Mitte 2010 weltweit zwei Millionen User hatte, die pro Tag eine Million Mal eincheckten, waren es Anfang 2011 zwar bereits fünf Millionen Nutzer, doch nur zwei Millionen Check-Ins. In anderen Worten: Die Zahl der Check-Ins sank von 0,5 auf 0,4 pro User. RWW beweint zudem wortreich die Tatsache, dass selbst in trendigen Hotels nur wenige Leute einchecken und vermutet stattdessen, dass Lokalisierungsdienste eher ein nettes Konferenztool sind. Abseits dieser etwas polemischen Ausführungen beschäftigt sich der Blog aber auch mit der Natur des Check-Ins. Hierbei wird inbesondere Facebook kritisiert, die mit ihrem Dienst kaum Mehrwert liefern und nicht einmal die Suche nach umliegenden Locations ermöglicht.

Was stimmt an der Argumentation?
RWW hat völlig Recht, die fehlende Marktdurchdringung bei Lokalisierungsdiensten zu bemängeln. Anfang des Jahres gab es in Deutschland gerade einmal 200.000 4sq-User. CEO Dennis Crowley hofft durch eine Kooperation mit der Telekom hier zu einer Steigerung zu kommen. Auch richtig ist, dass viele Dienste sich noch nicht darüber im Klaren sind, welchen Mehrwert den Usern geboten werden soll. Fotos im Internet mit Orten verknüpfen – das geht schon längst mit anderen Angeboten als Lokalisierungsdiensten.

Was meint der Medienlotse?
Leider hat die Argumentation von RWW jedoch eine immense Schieflage. Die Autoren betrachten einzig und allein den Status Quo, dabei gibt es schon genügend Überlegungen, wie die Zukunft der Check-Ins aussehen könnte. 2011 ist nicht das Todesjahr von Foursquare und Co., sondern ein Übergangsjahr. Schon bald werden wir nicht mehr unser Smartphone aus der Tasche kramen müssen, um uns an einem bestimmten Ort einzuchecken. Das geschieht schon bald automatisch – entsprechende Freigaben durch den User natürlich vorausgesetzt. Bei Besuchen in anderen Städten zeigen mir die Programme, welche Orte meine Freunde besucht haben oder welche Orte auf Basis der Check-Ins in meiner Heimatstadt für mich interessant sein könnten. In Kombination mit Augmented Reality-Angeboten kann ich so völlig neue Sichtweisen entdecken. Vielleicht ist es sogar ganz gut, dass Lokalisierungsdienste in Deutschland noch keine große Nummer sind. So bleibt die Möglichkeit erhalten, sich dem Thema ohne Hype-Brille zu nähern und auch von Seite der Marketers spannende Angebote zu entwickeln, die dem User Spaß machen. Die Sportbranche hierzulande zeigt sich schon angenehm experimentierfreudig.

Und was meinen die Leser? Sind Lokalisierungsdienste schon wieder uncool? Was kommt als nächstes?

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