Suche
Suche Menü

Wohin steuert das Internet?

Nachdem die Computermesse Cebit 2011 wie schon in den vergangenen Jahren nur mäßig als Trendkompass taugte, schaut die Internetgemeinde nun nach Austin in Texas, wo zur Zeit die SXSW-Konferenz stattfindet. Anders als in Hannover, treffen hier vor allem Experten, Anwender und Nerds aufeinander, um die Zukunft des Internets zu diskutieren. Wer allerdings nicht in die USA reisen konnte und stattdessen das „Sonderkorrespondenten-Netzwerk“ Twitter nutzte, blieb ebenfalls gut über die Diskussionsschwerpunkte informiert. Der Medienlotse präsentiert die wichtigsten Highlights der SXSW.

Mülltrennung als Arcade Game!

Mülltrennung als Arcade Game!

Überall ist nirgendwo: Web 3.0
Noch vor wenigen Jahren bedurfte es eines kleinen Studiums, um sich im Privathaushalt mit dem Internet zu verbinden. Während das Modem fröhlich vor sich hindudelte, konnte noch schnell der Kaffee durchlaufen. Mit der Breitbandverkabelung hat sich das aber schlagartig geändert. Neue, datenintensive Dienste (YouTube, Flickr, Facebook) beanspruchen nun einen Großteil der Zeit, die Surfer im Internet verbringen. 2011 scheint aber nun auch endlich das Jahr zu sein, in dem mobile Internetdienste den Durchbruch feiern. Mittlerweile scheinen fast alle Passanten im Straßencafe ein Smartphone ihr eigen zu nennen und schon bald werden die Verkaufszahlen höher als bei den klassischen Desktop-PCs liegen. Mit ein wenig Fantasie lässt sich leicht vorstellen, welche Möglichkeiten mobile Internetdienste bringen können: Nutzer von Lokalisierungsdiensten müssen sich nicht mehr umständlich einchecken, denn das passierte dank NFC nun automatisch. Auch Ticketkäufe könnten im Mobilitätskontext deutlich einfacher werden: Einfach das Smarthphone für einen kurzen Moment an das Lesegerät halten, schon kann die Reise losgehen. Im besten Fall merken die User also gar nicht mehr, das sie Internetdienste nutzen. Einige Experten sprechen diesbezüglich bereits vom Web 3.0, aber auch hier liegen die Gefahren auf der Hand. Wenn mein Smartphone ungehindert Daten mit der Umgebung (bsp. intelligenten Werbedisplays) teilt, wie kann das kontrolliert oder abgestellt werden? Wohin muss sich der Datenschutz entwickeln, um die Möglichkeiten des Web 3.0 voll auszuschöpfen, aber die Risiken zu minimieren?

Game on!
Eine Möglichkeit könnte sein, den spielerischen Charakter des Internets zu betonen. Facebook boomt nicht zuletzt deshalb, weil Spiele wie Farmville oder Mafia Wars die User auf der Plattform halten. Zudem hat sich die Videogame-Industrie vom belächelten Nischenprodukt zu einer echten Hollywood- und Entertainment-Konkurrenz gemausert. Schon jetzt werden Game-Elemente im Marketing (SCVNGR), bei Bildungsangeboten (erinnert sei nur an Gehirn-Jogging auf dem DS) oder im Gesundheitssektor (Wii Fit) genutzt. Theoretisch sind die Menschen nämlich bereit, ihr Verhalten zu ändern, wenn lästige Dinge in Spaß verwandelt und sie für ihre Aktionen belohnt werden. Mein Kollege im Social Media Club Hamburg, Lasse Lüders, hat in einer tollen Präsentation (Die digitale Welt als Abenteuerspielplatz) zudem weitere tolle Beispiele zum Game-Charakter des sich wandelnden Internets zusammengetragen. Natürlich könnte ein Wettbewerbs-Netz wiederum diejenigen ausschließen, die nicht kompetitiv veranlagt sind und nur konsumieren wollen. Wenn die Welt sich aber wirklich zu einem besseren Ort für alle Bewohner des Planeten entwickeln soll, wird aber kein Weg daran vorbeiführen, unsere Komfortzonen öfter als bisher zu verlassen. Von daher ist es sicherlich nicht zuviel verlangt, Müll zu trennen, Strom zu sparen oder lebenslang zu lernen. Was kann uns also besseres passieren, als das mit einem Spiel zu verknüpfen?

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Inspiration und Innovation – Tchibo Ideentag 2011 « Medienlotse

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.