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Eine Welt? Eine Identität!

Seit ca. Mitte der 90er Jahre ist die Globalisierung DAS Mega-Thema schlechthin. Zu Recht, denn seit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es kaum ein weltweites Phänomen, welches die Menschen immer noch dermaßen fesselt, verängstigt oder motiviert und darüber hinaus der Beschleuniger schlechthin für den gesellschaftlichen Wandel ist. Ähnlich wie sich der Industrielle der internationalen Konkurrenz stellen muss, sind auch zunehmend die Individuen selbst aufgerufen, sich mit ihren Identitäten dem Wettbewerb zu stellen, meint der Medienlotse.

Wettbewerb der Identitäten
Damit sind nicht etwa designte Lebensläufe gemeint, die vor Sprachkenntnissen, Auslandsaufenthalten und Praktika bei Top-Firmen strotzen, sondern schlicht und einfach die psychologische Arbeit eines jeden Menschen, mit seinen verschiedenen Rollen klar zu kommen. Wer morgens das Haus verlässt, tut das vielleicht noch als Ehemann, auf der Arbeit ist dann der Controller gefragt, beim Feierabendsport das Tennis-As und in der Freizeit am Wochenende der Vater. Noch vor wenigen Jahren war es fein möglich, diese Rollen nach außen fein säuberlich zu trennen. Mit dem Aufkommen des mobilen Internets und Diensten wie Facebook oder Twitter schnurren die verschiedenen Rollen aber zu einer einzigen zusammen.

Netz der Transparenz
Nun mag man es beweinen, dass die Menschen zum tratschen und schnattern neigen, wenn sie sich unbeobachtet und sicher fühlen. Nicht allein deshalb bezeichnen manche Kritiker Dienste wie Twitter auch als Klowände, bei denen keine wichtigen Informationen, sondern nur Belangloses verbreitet wird. Ganz so einfach ist die Sache allerdings nicht. Zwar ist von Martha Mustermann auch nicht zu erwarten, dass sie über ihre sozialen Netzwerke ständig Breaking News wie „Ifo-Index steigt erneut“ verbreitet, dennoch sagt alleine Marthas dauerhafte Nutzung etwas über sie als Person aus und sorgt somit für mehr Transparenz. Nur wahre Könner vermögen es, sich auch im sozialen Netz dauerhaft zurückzunehmen und eine weitere Rolle zu spielen. Wie schwierig das wird zeigt der Trend, dass sich beim vormals als reines Privatvergnügen verstandenen Facebook auch immer mehr berufliche Kontakte vernetzen.

Eine bessere Welt?
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg glaubt, dass er die Nutzer durch sein stetes Drängen nach Offenheit und Transparenz zu einem besseren Leben als Menschen erziehen kann. Wer ständig darüber nachdenkt, was er wann bei Facebook oder anderen Diensten wem gegenüber kundtut, macht auch nichts anderes, als seine bisherigen Rollenausprägungen (s.o.) zu einer einzigen zusammenzuschmelzen. Dies kann tatsächlich dazu führen, dass Diskussionen im Netz weniger hysterisch und deutlich werthaltiger geführt als noch in den 90ern geführt werden. Wer den Gedanken des Medienlotsen bis hierhin gefolgt ist, wird zustimmen müssen, dass sich dann auch die Versäumnisse des „Wissenschaftlers“ zu Guttenberg von seiner Arbeit als Verteidigungsminister nicht so leicht trennen lassen…

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