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Medienlotse liest: Strategie (von Fredmund Malik)

Mag sein, dass ich als Nicht-BWLer in meinem bisherigen Leben hin und wieder krude Ansichten über das Funktionieren unserer Wirtschaft geäußert habe. Doch als ich im Handelsblatt vom Management-Berater Fredmund Malik las, der in seinem neuen Werk Strategie: Navigieren in der Komplexität der Neuen Welt
dem Primat der Ökonomie abschwört und Wissensmanagement als Tool zur Bewältigung von „Mega Change in Mega Systemen“ propagiert, wollte der Medienlotse mehr wissen.

Transformation 21
Malik ist nicht nur wegen seines Wissens über das Funktionieren von Organisationen weltweit gefragt, sondern gehört auch zur Minderheit derjenigen, die das Heraufdräuen der Finanz- und Wirtschaftskrise rechtzeitig erkannt haben wollen. Von daher findet sein Wort zurzeit verstärkt Gehör, wenn er von der „Transformation 21“ spricht, die die bisherigen Systeme in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vom Kopf auf die Füße stellen wird. Gelingt dieser Wandel nicht, so Malik, drohen dauerhafte Krisen (Deflation statt Inflation). Die 2008er Krise ist für ihn dann auch noch nicht beendet, sondern eine erste „Geburtswehe“ der Neuen Welt.

Navigieren innerhalb neuer Komplexitäten
Damit sich die Krisen aber eben nicht wiederholen, fordert Malik einen fundamentalen Wandel in Sichtweise, Auswahl und Ausbildung der kommenden Wirtschaftseliten. Mit wenigen Sätzen wischt er bisherige Glaubenssätze wie Shareholder-Value, MBA-Ausbildung und Best Practice beiseite; der Gewinn hat für ihn als Steuerungsgröße für Unternehmen gar ganz ausgedient. Stattdessen setzt Malik auf evolutionäre und kybernetische Lenkungsmethoden. Wie in allen anderen Managementbüchern mündet auch dies in einem hochkomplexen Modell, welches an frühe Schaltpläne oder Nähmaschinenmuster erinnert. Seite für Seite hämmert Malik den LeserInnen daraufhin ein, dass Strategien per se kein Ziel sein können, sondern Führungskräften stattdessen helfen, Fehlsteuerungen rechtzeitig zu entdecken und zu korrigieren.

Fazit: So grundsätzlich positiv der Ansatz, eine neue Denkweise in der Wirtschaftswelt herbeischreiben zu wollen auch ist, bleibt Malik in Strategie
dieser jedoch voll verhaftet. Wäre das Buch in den USA erschienen, hätte insbesondere die packende Einleitung über die Transformation 21 weltweit Aufsehen erregt (und nicht nur, weil Malik Social Media als Ausdruck für Mega Change in Mega Systemen wertet). Leider kann auch dieses Buch nicht mehr vorweisen als weitere Schaubilder und einen Autor, der sein Wissen scheibchenweise weitergibt (dazu mehr in meinen anderen Büchern, in Kapitel XY usw.). Respekt, wer sich durch alle knapp 400 Seiten durchkämpft. Wer nicht soviel Geduld hat und Social Media bereits kapiert hat, ist mit dem Eingangs verlinkten Interview bestens beraten.

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