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Brave new world? Hashable und der Beziehungsindex

Facebook, Google und Foursquare – gegen das neue US-Startup Hashable, welches den Wert zwischenmenschlicher Beziehungen mathematisch ausdrücken will, können die derzeitigen Platzhirsche (vulgo: Datenkraken Nr. 1) schon bald wie unschuldige Kinderspielzeuge wirken. Der Medienlotse hat einmal genauer nachgeschaut, was sich hinter dem Unternehmen mit dem harmlos klingenden Namen verbirgt.

Pagerank für Menschen
SEM/SEO-Experten werden die Vorgehensweise bereits von Webseiten kennen. Um im Google Suchindex prominent gelistet zu werden, müssen diese bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem vergibt Google für die Seiten intern Punkte, den sog. Pagerank, dessen Berechnung streng geheim ist. Seiten mit einem hohen Pagerank (CNN, MSN, Stanford) sind nicht nur technisch top, sondern genießen auch das größte Vertrauen (Zahl der Besucher, Verlinkungen). Hashable versucht jetzt, dieses Prinzip auf zwischenmenschliche Beziehungen zu übertragen. Dafür nutzt das Startup von Twitter und Foursquare bekannte Techniken: Treffe ich mich bsp. mit meinen Kollegen vom Social Media Club Hamburg zur Vorstandssitzung und tweete ihre Namen, kann Hashable auf den Account zugreifen und letztlich den Wert oder die Stärke der Verbindungen berechnen. So lassen sich kinderleicht Influencer und Meinungsbildner herausfiltern – nicht nur interessant für Marketers…

Spaß wird ernst
Während Twitter und Facebook eher die Quantität von Freunden fördern, setzt Hashable auf die Qualität der Beziehungen. Der Druck Mitglied zu werden, kann schon bald exponentiell mit der Nutzerzahl steigen. Aber wer sich vor der Zukunft fürchtet, sei gewarnt: Dienste wie Klout berechnen bereits heute den „Online und Internet-Einfluss“ von Usern, wiederum auf Basis ihrer Tweets. Schon jetzt gibt es Kassandra-Rufe, wonach Personaler bei Neueinstellungen im Web-Bereich schon bald nur noch auf die Klout-Punktzahl starren werden. Auch XING bietet bereits Berechnungen zum Wert des eigenen Netzwerkes an. Im besten Fall hilft Hashable also dabei, einen neuen Job zu bekommen, in dem ich ganz einfach den Wert und die Art meiner Beziehungen offenlege. In meinen Augen ist es keine besonders verlockende Vorstellung, dass künftig „Maschinen“ und „Rechenoperationen“ Intensität des eigenen Lebens zu beziffern vermögen.

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