Endlich scheinen auch deutsche Autoren erkannt zu haben, wohin die Reise in der Arbeitswelt in den kommenden Jahrzehnten gehen wird. Autor Markus Albers hat sich auf eine Reise begeben um zu erkunden, wie die „Meconomy“ – so seine Bezeichnung der künftigen Wirtschaftsorganisation – strukturiert sein wird und welche Leistungen die Arbeitnehmer schon heute erbringen müssen, um darin bestehen zu können.
Zunächst beschäftig sich Albers mit der Dekonstruktion des gängigen Arbeitbegriffes. Schon heute gibt es in Deutschland immer mehr Selbständige und neue Arbeitsmodelle etablieren sich. Dank der vernetzen Welt und der niedrigen Kosten für globale Zusammenarbeit (Videotelefonie, Internet, Cloud Computing – um nur einige Schlagworte zu nennen) ist es schon heute möglich, binnen einer Stunde das zu erledigen, wofür feste Teams Tage oder gar Wochen brauchten. Doch die neuen Freiheiten bringen auch neue Auflagen mit sich: Durch die permanente Erreichbarkeit und Arbeitsbereitschaft verschwimmen innerhalb der Meconomy die Grenze zwischen Arbeit und Privatem. Ebenfalls groß ist die Gefahr der Vereinzelung, wenn alle nur noch im Home-Office arbeiten und der Kollegen-Plausch in der Mittagspause entfällt.
Albers schafft es, die Herausforderungen der Meconomy nicht im typisch deutschen Sinne zu verteufeln, sondern praktische Wege für das Bestehen derselben zu skizzieren: Wem es im Home-Office zu langweilig wird, kann sich in Coworking-Spaces (bsp. dem Betahaus in Hamburg) neue Kollegen suchen oder dem Druck des lebenslangen Lernens durch den Besuch von Onlinevorlesungen renommierter amerikanischer Universitäten begegnen. Ahrens ist es gelungen, ein rundes und nahezu vollständiges Bild von der Meconomy zu zeichnen. Dafür hat er mit unzähligen Experten gesprochen, darunter etwa Reputationsberater Klaus Eck, Karrieexperte Jochen Mai oder den Erfinder der Vier-Stunden-Woche, Tim Ferriss. LeserInnen finden auf fast jeder Seite Anregungen oder Tipps für die weitere Recherche.
Fazit: Markus Albers ist eine von Grund auf solide Beschreibung der Chancen und Risiken der künftigen Arbeitswelt gelungen. Im Gegensatz zu US-Autoren wie Ferriss bleibt es aber bei einer nüchternen Beschreibung und der Funke mag nicht so recht auf den Leser überspringen. Zu selten sind die ganz praktischen Umsetzungen beschrieben und letztlich überlässt es auch der Autor jedem seine/r LeserInnen selbst, den Sprung ins (kalte) Wasser der Meconomy zu wagen. Vielleser werden hier kaum neue Anregungen finden, Einsteiger in die Materie sind mit dem Kompendium aber bestens beraten.
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