[tweetmeme source=”jancrode” only_single=false]
Mit Beginn der Woche gewann das Thema der rechtsverbindlichen E-Mail oder des Hybridbriefes ordentlich an Schwung. Erst ermöglichte United Internet (UI) seinen Kunden eine Vor-Registrierung für DE-Mail-Adressen, dann verkündete die Telekom einen kostenlosen Service und die Post vermeldete – in guter alter Tradition zuletzt – das ihr E-Postbrief 55 Cent und damit genauso viel wie ein herkömmlicher Brief kosten soll. Der Medienlotse klärt die wichtigsten Fragen.
1. Namen sichern
Können Sie sich noch an den Goldrausch erinnern, der in den 90ern einsetzte, als die ersten Domains von Webseiten registriert werden konnten? Dies wird bei den rechtsverbindlichen Mails nicht möglich sein, da es sich hierbei um Klarnamen handelt. Heißen Sie aber beispielsweise Thomas Müller, sollten sie sich bei der Registrierung aber beeilen. Klar im Vorteil sind die Kunden der Telekom, sie wissen – im Gegensatz zu Deutsche Post– und United Internet-Kunden, dass der Service kostenlos sein wird. (Mit einem Klick auf den Anbieternamen in diesem Absatz kommen Sie direkt zu den jeweiligen Anmeldeseiten).
2. Entwicklung abwarten
Sie sollten nun nicht vor voller Begeisterung anfangen, kostenpflichtige E-Mails über das Internet zu versenden. Die gute alte Lesebestätigung oder ein Anruf können nämlich auch Klarheit darüber verschaffen, ob eine Mail angekommen ist. Der Medienlotse empfiehlt, in den kommenden Monaten (und Jahren?) die Entwicklung ganz gelassen zu beobachten. Erst wenn Behörden und Institutionen in ein paar Jahren anfangen, rechtsverbindliche Mails in der Kommunikation einzufordern oder Personalabteilungen Bewerbungen nur noch auf diesem Wege annehmen, ist es an der Zeit, auch diesen Trend mitzugehen.
3. Benutzerfreundlichkeit sieht anders aus
Erst konnten Interessierte sich bei UI nur dann für Adressen registrieren, wenn sie am Bodensee wohnten, Postkunden müssen in eine Filiale gehen, um sich auszuweisen. Obendrein – so scheint es – braucht jede/r Nutzer/in zu Hause ein kleines Identifizierungsgerät (beispielsweise der schicke, bis zu 80 Euro teure biometrische Personalausweis). Auch ist nicht geklärt, welche Sicherheitsstandards beim Ausdrucken der Mails (ja, auch so was will die eher traditionelle Post anbieten) gelten oder ob alte Stasi-Recken dann noch mal ihre (Mit-)Lese-Kompetenz aus dem Kämmerlein hervorholen. Dagegen sind die Vorteile (noch) überschaubar: Mit der rechtsverbindlichen E-Mail kann Papier gespart werden und wichtige Informationen werden künftig in Sekundenbruchteilen zugestellt.
Pingback: Wochenwelt (20) « Medienlotse
Pingback: Mach das Web zu einem schlauen Ort – Blogparade « Medienlotse