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Online Reputation: Warum BP (noch) nicht Nestlé ist

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Schon seit Wochen erreichen uns aus dem Süden der USA nur schlechte Nachrichten. Nach der Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon versucht der Konzern British Petroleum (BP) verzweifelt, das ausströmende Öl zu stoppen, doch bislang vergeblich. Parallel zu den Rettungsversuchen steigt auch die Kritik am Ölmulti, doch der große PR-Gau ist bisher ausgeblieben. Der Medienlotse fragt, warum.

1. Wer hat Schuld?
Anders als bei der Greenpeace-Kampagne gegen Nestlé, ist bei der Katastrophe im Golf vom Mexiko nicht ersichtlich, bei wem eigentlich die Schuld liegt. Natürlich hat BP (vermutlich) auf ein wichtiges Schutzventil verzichtet, um Geld zu sparen, aber es war die US-Regierung, die Tiefseebohrungen ohne vorherige Umweltprüfung erst erlaubte. Auch kann technisches oder menschliches Versagen eine Rolle spielen.

2. Der Süden der USA ist weit weg
Auch wenn die deutschen Spendenweltmeister sind und zuletzt beim Erdbeben in Haiti Rekordsummen spendeten, hält sich die Betroffenheit derzeit noch in Grenzen. Anders war das 1995, als Shell die Plattform Brent Spar in der Nordsee, quasi vor der Haustür vieler Europäer und Anrainer absichtlich – auch das ein Unterschied zur ungewollt eingetretenen Öl-Katastrophe im Südwesten der USA – versenken wollte.

3. Protest ist schwierig
Vor fünfzehn Jahren lag die Schwelle des Protests extrem niedrig, auch beim Nestlé-Boykott der vergangenen Monate. Wer sich aufregte, musste 1995 einfach eine andere Tankstelle als Shell anfahren oder 2010 einen anderen Schokoriegel kaufen. Problem in diesem Fall: alle Ölmultis bohren in der Tiefsee nach Öl. Ein Tankboykott der einen Firma würde also geradezu Gelder für weitere Explorationen in die Taschen der Wettbewerber füllen.

4. Das Web schweigt
Bis auf einen BP-Fake-Account bei Twitter verhält sich das Web bislang noch ruhig. Dabei mögen auch die vorangegangenen Punkte eine wichtige Rolle spielen. BP bemüht sich derweil, die Medienklaviatur zu bedienen und muss aufpassen, dadurch nicht noch weiter in die Rolle des Buhmanns gedrängt zu werden. So drehte der Konzern ein Werbevideo für die betroffenen Bundesstaaten Alabama, Florida und Mississippi. Bei der Verherrlichung sauberer Strände und einer florierenden Tourismuswirtschaft wurde der Auftraggeber BP aber mit keinem Wort erwähnt…

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