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Die Hamburger Otto Group gehört zu den großen deutschen Playern im Social Web. Kursierte vor einigen Monaten noch ein eher peinliches Fahrstuhl-Kantinen-Video des Versandhändlers im Netz, haben die Hanseaten in Zusammenarbeit mit Elbkind und Ponyfilm nun das interaktive, virale Video „So schnell wird man Chef“ entwickelt. Der Medienlotse wirkte bei den Dreharbeiten mit und konnte ein Blick hinter die Kulissen und auf die Web 2.0-Strategie des Unternehmens werfen.
1. Junge Käufer dringend gesucht
In Zeiten des Social Web wirken Versandhändler, die vor über 60 Jahren gegründet und in der Nachkriegszeit ihre Blüte hatten, doch arg verstaubt. Erst im letzten Jahr verstarb Katalog-Dino Quelle und auch bei Otto sinken die Umsätze mit den Printtiteln seit Jahren. Von daher hatte sich der Konzern zum runden 60. Geburtstag im vergangenen Jahr einige Überraschungen einfallen lassen und beispielsweise den Online-Fashion-Store „Yalook“ gestartet. Dieser erfuhr mit dem Start viel Aufmerksamkeit, doch die Euphorie der Webgemeinde verebbte in den vergangenen Monaten zusehends. Mit „So schnell wird man Chef“ wird nun ein neuer Versuch im Social Web gestartet, obendrein winkt drei Teilnehmern ein Tag in der Chef-Etage des Konzerns mit den Bereichsleitern aus Einkauf, Personal und eCommerce.
2. Virale Videos im Trend
Im aus der Ich-Perspektive gedrehten Video können die User nach Eingabe ihres Namens in die Rolle des Otto-Vize-Chefs schlüpfen. Los geht es mit einem typischen Morgen im Eingangsbereich des realen Konzerngebäudes, wo die Führungskraft auf allerhand bekannte (echte und gecastete) Gesichter trifft (Der Medienlotse ist übrigens im hellblauen Hemd für einen kurzen Moment selbst direkt vor der Kameralinse zu sehen)). Angekommen im Büro, findet der Chef-User nun die (gefakte) Bewerbung seines besten Freundes / seiner besten Freundin vor und komplettiert die Evaluation mit einer Google-Suche. Am Ende des Videos wartet ein echtes Highlight: der User/Vize-Chef sieht sein Gesicht im Spiegel und das nicht als starres Abbild, sondern mit echter Gestik und Mimik.
3. Social Media und weiter?
Mit dem Video sollen vor allem Studenten und Absolventen angesprochen werden und es wird spannend, ob Otto die Kampagne auch zu Ende denkt und die Gewinner beispielsweise prominent in den eigenen Social Media-Kanälen platziert und von ihren Erfahrungen berichten lässt. Leider hat das Video noch einige Kinderkrankheiten, und die Einbettung des Filmchens bei Facebook scheint nicht mit jedem Browser zu funktionieren, auch gibt es keine Vorschaubilder. Insgesamt platziert sich Otto damit als sympathischer Arbeitgeber, doch ist der Überraschungseffekt am Ende des Videos nicht ganz so groß wie beim Hero-Video der schwedischen GEZ, welches auch in Sachen Handling immer noch die Nase vorn hat.