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iPad-Mania

In den vergangenen Tagen gab es im Internet nur ein Thema: am Osterwochenende startete in den USA der Verkauf des iPad von Apple. Das neue Wundergerät soll nicht nur herkömmliche PCs überflüssig machen, sondern auch Bezahlinhalten im Netz zu einem Neustart verhelfen. Der Medienlotse untersucht, ob das iPad wirklich ein „Myth Buster“ sein kann.

Wie üblich, überzeugt das Produkt aus dem Hause Apple durch ein überragendes und intuitives Design. Ohne störende Kabel, Plugins oder Akkus kann das iPad überall mit hingenommen werden. Nur das hohe Gewicht von über 600 Gramm soll ersten Berichten zufolge als etwas störend empfunden werden. Zwar markiert das iPad keine Revolution in der Mediennutzung, doch zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können Medien nun unabhängig vom Ort in einer annehmbaren Bildschirmauflösung konsumiert werden.

Noch mehr als sonst werden mediale Inhalte durch das iPad den Weg in unseren Alltag finden. Dadurch entfällt zunehmend das einsiedlerische Dasein vor dem heimischen PC, der oftmals einzigen Verbindung ins weltweite Netz. Apple hofft nun, mit dem iPad den PC-Herstellern wichtige Marktanteile abjagen zu können. Dies wird aber nur gelingen, wenn die folgenden iPad-Varianten über eine noch längere Akkulaufzeit, mehr Speicher und Anwendungen (Apps) verfügen, die die gleiche Bedientiefe und Benutzerfreundlichkeit wie die PC-Programme zeigen. Erst wenn das Websitendesign oder das Schneiden von Videos auch problemlos auf dem iPad möglich ist, werden herkömmliche PCs in Bedrängnis geraten.

Doch noch legt Apple den Fokus bei den Apps auf den Massenmarkt. Selbst gestandene Medienunternehmen wie die ARD sind bereit, für eine App viel Ärger mit der Konkurrenz auf sich zu nehmen, nur, um beim vermeintlich wichtigsten Medienprojekt der 2010er-Jahre eine wichtige Rolle zu spielen. Eigentlich sollten die Nutzer aber schlauer sein, denn warum sollte jemand für eine App des Springer-Verlages Geld zahlen, wenn er sich die Inhalte auf der Bild-Homepage (noch) kostenlos holen kann? Apple und insbesondere die Verlage hoffen stattdessen, dass schon bald eine Art Kulturverfall einsetzen und niemand mehr seine kostbare Zeit dafür aufwenden wird, nach kostenlosen Programmen im Internet zu fanden.

Eine derartige Arroganz hat aber noch nie gut getan. Schon in seiner Entstehung war das Internet eine anarchische Ansammlung von Seiten und Interessen. Solange die technische Infrastruktur noch durch nahezu jedermann betrieben werden kann, ist die Gefahr gering, dass Google und Co. die Inhalte des Internets segmentieren und kontrollieren. Nicht verwunderlich ist jedoch, dass die Claims der kommerziellen Nutzung von Daten aller Art (persönliche Informationen, Videos, Musik, Bücher etc.) nahezu verteilt sind. Das iPad wird in Zukunft für einen gehörigen Schub in diese Richtung sorgen, aber dennoch nicht der Sargnagel des freien weltweiten Netzes sein, wie mancherorts schon behauptet wurde.

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