Suche
Suche Menü

Lena Meyer-Landrut: Reputationsfalle Internet?

Das Schöne am Internet ist, dass jede/r mitmachen kann. Dumm nur, dass viele Firmen / Einzelpersonen nicht immer eine Strategie zur Hand haben, wenn es um den Auftritt ins Netz geht. Mehr und mehr wird das weltweite Netz zu unserem digitalen Gewissen, aus dem sich nur schwer Inhalte entfernen lassen.

Dass musste zuletzt auch die Gewinnerin des deutschen Vorentscheids zum Eurovision Song Contest in Oslo, Lena Meyer-Landrut, erfahren. Noch bevor sie bei der ARD/Pro7-Sendung teilnahm, hatte sie im Winter 2009 zusammen mit Freunden ein spaßig gemeintes HipHop-Remake von Hänsel und Gretel auf YouTube hochgeladen (UPDATE: Mittlerweile ist das Video von Stefan Raabs Produktionsfirma Brainpool bei YouTube gelöscht worden. Glück gehabt, aber nicht jede/r hat künftig einen großen Player im Rücken, der derartige Fehler so schnell ausbügelt). Nach ihrem Sieg verschwand das Video auch, aber nur kurz. Bereits einen Tagen später tauchte es anderer Stelle wieder auf und zeigt deutlich, dass digitale Inhalte, sobald sie die heimische Festplatte verlassen haben, nur noch schwer zu kontrollieren sind. Natürlich gab es auf YouTube schon viel peinlichere Videos zu gehen, doch die Hannoveranerin dürfte sich nun ärgern, nicht bereits nach der ersten Sendung beim Löschen aktiv geworden zu sein. Nun könnte bis in alle Ewigkeit zu sehen sein, wie sich eine ernstzunehmende Künstlerin vielleicht nicht präsentieren sollte.

Der Vorfall weist auf neue Praktiken in unserer Kultur hin. Waren private und öffentliche Räume vormals noch viel strikter voneinander getrennt, wachsen sie nicht zuletzt durch das Internet vermehrt zusammen. Gerade auf den vielfachen Community-Portalen stellen sich User mittlerweile in all ihren persönlichen Facetten dar – durch Gruppenmitgliedschaften, Fotos, Videos oder Meinungsäußerungen. Zwar wird es auch in Zukunft immer wieder vom Boulevard gepushte Mini-Internetskandale geben, die Prominente bei ungewöhnlichen oder unbekannten Aktionen zeigt. Solange es sich hier aber nicht um strafrechtlich relevante Dinge handelt, dürfte die Aufregung der Öffentlichkeit überschaubar bleiben – wie vermutlich auch im Fall Lena.

Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass die richtige Nutzung des Internets ein gewisses Maß an Medienkompetenz voraussetzt. Kinder und Jugendliche müssen schon frühzeitig damit vertraut gemacht werden, dass Klarnamen, Adressen und persönliche Vorlieben erstmal nichts im Netz zu suchen haben. KMU und Unternehmen können dafür auf Experten wie den Medienlotsen zurückgreifen, der mit ihnen eine Social Media Policy ausarbeitet. Nur so kann letztlich auch ein stringenter und unangreifbarer Auftritt – ob nun von Marken oder Personen – garantiert werden. Viele Studenten haben beispielsweise inzwischen gemerkt, dass es vor einer Bewerbungsphase ratsam ist, die eigenen Online-Profile für Google abzuschließen und allzu wilde Partyfotos zu entschärfen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.