Keine Angst, nun folgt keine wissenschaftliche Abhandlung vom Medienlotsen über das Thema, aber angeregt durch einen Beitrag vom PR-Blogger Klaus Eck habe ich mir mal meine eigenen Gedanken zur Medienkompetenz gemacht:
1. Abschalten!
Schon Peter Lustig forderte am Ende seiner Löwenzahn-Sendung die Kinder auf, das Fernsehgerät abzuschalten. An dieser simplen Forderung hat sich auch nach fast 20 Jahren im Umgang mit (neuen) Medien nichts geändert. Der verantwortungsvollste Umgang mit Medien ist sicherlich der, sie bewusst einzusetzen und auch einmal loslassen zu können. Das scheint aber immer mehr Menschen immer schwieriger zu fallen und sie sind nahezu „always on“, Off- und Online verschmelzen zunehmend. Das ist auch nicht weiter tragisch, denn schon immer haben bestehende und neue Medien sich gegenseitig beeinflusst.
2. Medienkompetenz erleben
Insbesondere Erwachsenen kommt beim Erlernen von Medienkompetenz durch Jugendliche und Heranwachsende eine immer noch große Rolle zu, auch wenn sie nicht gerade zu den „Digital Natives“ zählen, die das Internet und die digitale Welt mit der Muttermilch aufgesogen haben. Erwachsene verfügen nach wie vor über die größte Erfahrung im Umgang mit Medien. Ob Medienkompetenz allerdings zu einem eigenen Schulfach werden sollte, sehe ich skeptisch. Es gibt bereits genügend Fächer, in denen Rolle und Funktionsweise der Medien thematisiert werden. Hier können problemlos weitere Hintergründe zu den neuesten Entwicklungen und zum Nutzungsverhalten der modernen Medien eingeflochten werden. Ergo sollten Kinder so früh wie möglich an geeignete Medien herangeführt werden – übers Lesen, Bibliotheken, Radio hören. Fragen zum Internet kommen dann von ganz alleine.
3. Medienkompetenz erlernen
Anders als beim Autofahren bleibt hier nur das Prinzip „Trial and Error“. Wer nur vorgegeben bekommt, worüber er twittern darf oder welche Fotos er bei Facebook hochladen soll, ist höchstens ferngesteuert, aber nicht autark oder stark im Umgang mit den vielfältigen Medienangeboten. Manchmal reicht auch schon der gesunde Menschenverstand um zu wissen, dass Adresse und Handynummer nicht in jede Ecke des Internets gehören und Google ein sehr langes Gedächtnis hat. Jugendliche sollen und dürfen Fehler machen; Aufgaben der Eltern und Lehrer ist es sicherzustellen, dass diese nicht zu heftig ausfallen – auch im Umgang mit den neuen Medien.
4. Alter Wein in neuen Schläuchen?
Zum Schluss eine kleine Anekdote: Schon in den frühen 90ern wurde der geneigte Gymnasiast von Chart-Shows im Fernsehen, Radiogeplärre am Nachmittag und bunten Computerspielen abgelenkt. Die Medienlotsen-Mutter fand es gar nicht lustig, als sie ihren Sprössling beim zeitgleichen Konsum dieser Medien erwischte, während er Hausaufgaben machte…