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Willkommen im 21. Jahrhundert, Hamburg!

Als der Springer-Verlag in der vergangenen Woche den geplanten Verkauf des Hamburger Abendblattes und weiterer Regionalblätter für 920 Millionen Euro an die Essener Funke-Gruppe bekannt gab, setze bei Journalisten, Politikern und Branchenbeobachtern schnell das ritualisierte Wehklagen ein. „Eine Beschneidung des Medienstandortes“, hieß es an der einen Stelle, während andere wiederum vorsorglich schon für den Erhalt der Arbeitsplätze plädierten. Der Medienlotse meint aber, dass diesem Ende auch ein neuer Anfang innewohnt, der Hamburg und seine Medien nun endgültig ins 21. Jahrhundert katapultiert hat. 

Schon im Herbst war das Donnergrollen in der Printbranche deutlich zu vernehmen, als Gruner + Jahr seine Wirtschaftsmedien eindampfte. Nun also Springer, die das Abendblatt und traditionsumrankte Blätter wie Hörzu nach Nordrhein-Westfalen verschieben, wo die neuen Eigner nicht gerade zimperlich mit ihren Redakteuren umgehen sollen – die Westfälische Rundschau lässt grüßen. Viel wichtiger als die Frage, ob Journalisten nun anfangen sollen zu bloggen (ja, sollen sie unbedingt – siehe Jens Weinreich) oder eine Marke aufbauen müssen (ja, sollen sie unbedingt – gerne hier im Blog umschauen), ist der einsetzende Mentalitätswandel in Hamburg.

Schaute man in den vergangenen Jahren und Monaten noch recht sehnsüchtig nach Berlin , wo mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit, mehr Hype mit internationaler Presse und Investoren eine rauschende Party nach der anderen feierten, beginnt sich das Blatt nun sanft zu wenden. Beispiel gefällig? Gerne: 2012 feierte Hamburg@work e.V. in pompöser Umgebung mit dem Bürgermeister in Honigkuchenpferd-Manier seinen 15. Geburtstag – und nicht wenige der Anwesenden Digitalos und Start-Ups fragte sich, ob es denn damit schon getan sei. Nur ein Jahr später bereits gärt es an allen Ecken und Enden in der Stadt – und zwar im positiven Sinne!

Das Reeperbahnfestival – als nun ehemaliges reines Musikfestival – bekommt mit einem Digitaltrack eine Aufwertung, in dessen Umfeld nun auch Investoren und Startups in ehemaligen Szene-Etablissements auf der sündigen Meile aufeinandertreffen sollen. Und – so hört man – die Medieninitiative Hamburg@work e.V. bekommt demnächst ebenfalls einen neuen Zuschnitt. Nicht zu vergessen die vielen Einzelpersonen, die ständig zwischen den verschiedenen Kreativbranchen umherpendeln, mit unterschiedlichen Leuten sprechen und quasi nebenbei Ideen aushecken – ob nun als VC, Journalist oder Developer. Auf der Medienseite entstehen gerade neue hyperlokale journalistische Netzwerke für die einzelnen Stadtteile, die auch schon bald für die Werbewirtschaft eine Relevanz haben könnten.

Es wird spannend sein zu sehen, welches Ereignis für die Szene in Hamburg der „Big Bang“ sein wird, der transmediale Kooperationen erzeugt und in guter hanseatischer Manier valide – sprich: monetäre – Ergebnisse produziert. Vermutlich wird das Reeperbahnfestival diese Hoffnungen noch nicht erfüllen können, aber für 2014 sind die Anzeichen schon mehr als positiv. Helfen würde ein deutlich sichtbareres Engagement und Interesse der Hamburger Unternehmen an digitalen Themen. Vielen geht es noch sehr gut und der Leidensdruck durch die Digitalisierung ist noch nicht durchgedrungen – die Print-Branche lässt jedoch schon mal beste Grüße ausrichten!

Also, liebe Unternehmen, traut euch – geht auf Veranstaltungen, lasst digitale Ideen auf euch wirken, sprecht mit der Szene – und schickt bitte nicht nur wahlweise eure Jüngsten oder eure Agentur!  Der Medienlotse gibt mit Impulsvorträgen und Digital-Kuratierungen einen jeweils den Vorkenntnissen angepassten Einstieg in die spannende digitale Welt des 21. Jahrhunderts! Hier geht es zum Kontakt

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