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Zeitbombe Internet?

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Das Internet macht vielen Menschen Angst. Abzocke, Kriminalität oder Stalking sind nur eine Auswahl von Themen, die Privatpersonen zu schaffen machen. Wirtschaftsunternehmen und Regierungen müssen sich zudem mit Aufgaben wie Datenschutz, Urheberrecht und Spionage auseinandersetzten. Der Medienlotse hat sich nach der Buchvorstellung der Zeit-Autoren Thomas Fischermann und Götz Hamann im im Betahaus Hamburg seine eigenen Gedanken dazu gemacht, in welche Richtung sich das Internet in den nächsten Jahren verändern kann oder sollte.

Ist das Internet eine Zeitbombe?

1. Regionalisierung vs Globalisierung?
Der Kampf der Regionen wird mittlerweile auch im Internet ausgetragen. Insgesamt 75 Staaten weltweit filtern bzw. zensieren das Internet nach ihrem Gusto. Auch sorgen global koordinierte Hacker-Angriffe bei Staatenlenkern und den Verantwortlichen für IT-Sicherheit für Schweißperlen auf der Stirn. Online-Banking und TAN-Verfahren sind schon lange nicht mehr sicher, auch SMS-TAN können mit einigem technischen Know-How geknackt werden. Was also tun, wenn jahraus, jahrein immer mehr Schadsoftware und Viren durch das Netz flutet? Eine Antwort wäre, viele kleine Subnetze zu schaffen (bsp. von der Hausbank zum Kunden) und so die Fragmentierung des Netzes bzw. Regionalisierung voranzutreiben. Apples AppStore bei iTunes verfolgt bereits einen ganz ähnlichen Ansatz.  Damit sind die Lösungsmöglichkeiten jedoch noch lange nicht erschöpft. Jede Sekunde strömen 18 neue User in das Internet und es ist die Aufgabe der globalen Gesellschaft, das Netz so einfach und frei zugänglich wie möglich zu gestalten. Der Medienlotse fordert schon länger, das Fach Medienkompetenz im schulischen Bereich zur Pflicht zu machen. Gleichzeitig muss der gesellschaftliche Druck auf Banken und Unternehmen hoch genug gehalten werden, dass Datenschutz und Privatsphäre stets auf dem aktuellsten Stand sind.

2. Infrastruktur im Netz?
Das „Lustige Taschenbuch 118“ beschreibt in „Die elektronische Revolution“ sehr schön, was passiert, wenn sich eine Gesellschaft vollständig auf Computer verlässt und die soziale Interaktion vernachlässigt: sie verarmt geistig. Wenn dann, wie in Entenhausen, die Rechner plötzlich ausfallen und niemand mehr Live-Sportwetten abschließen oder seine Jalousie schließen kann, ist das Gejammer groß. 2010 zeigte der Stuxnet-Virus, der iranische Atomanlagen lahmlegte, wie verwundbar infrastrukturelle Elemente geworden sind, die im Netz betrieben werden oder darauf zurückgreifen. Von daher wäre es Aufgabe der Politik, in einer großen Untersuchung herauszufinden, welche Notfall-Einrichtungen auch ohne Internet-Zugang betrieben werden und alternative Betreiberformen zu finden. Mit ziemlicher Sicherheit werden sich terroristische Anschläge in naher Zukunft nicht mehr auf physische Ziele beschränken, sondern technische Einrichtungen ins Visier nehmen. Während unsere Ur-Großeltern noch wussten, wie sich Kerzen herstellen lassen, kollabiert der Großstädter heute schon, wenn die 75-Watt-Birnen knapp werden. Findige Unternehmen werden schon bald Offline-Überlebenstechniken vermitteln.

3. Panikmache is nich!
Die meisten Fehler macht immer noch der Mensch. Diese allein dem Internet anzulasten, ist eine nur schwache Apologetik. Auch wenn Print-Journalisten wie Fischermann und Hamann sich daran machen, unter dem reißerischen Titel Zeitbombe Internet: Warum unsere vernetzte Welt immer störanfälliger und gefährlicher wird eine Diskussion zur Zukunft des Netzes zu starten. Oft erinnern ihre Aussagen an die Reaktion des Publikums, wie sie in diesem kurzen Ausschnitt der britischen Comedey-Serie „The IT Crowd“ ab 5:40 zu sehen ist. Ob wir wollen oder nicht, das Internet ist da und wir müssen uns damit auseinandersetzen. Selbst wer kein Auto besitzt und nur ab und an mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird sich mit den rudimentären Straßenverkehrsregeln auskennen müssen, ansonsten drohen lange Aufenthalte im Krankenhaus oder ein pralles Punktekonto in Flensburg. Der Medienlotse schüttelt immer wieder den Kopf, wenn das Internet dämonisiert wird. Würde auch nur halbwegs die Relation gewahrt, müsste der individuelle Straßenverkehr schon morgen ob der überall lauernden Gefahren und Unkontrolliertheit verboten werden. Manchmal wäre etwas mehr Ratio in der Diskussion schon wünschenswert. Freuen wir uns darüber, dass diese immerhin begonnen hat. Bis zu handfesten Ergebnissen ist es aber noch ein langer Weg (die Lektüre im Blog wirkt selbstredend beschleunigend)…

Wie entwickelt sich das Internet in den kommenden zehn bis 20 Jahren? Was meinen die Leser_Innen des Medienlotsen?

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